Danke, Composer – zum Abschied von Version 1

Am 1. September 2025 endet der Support für Composer 1. Für viele von uns ist das kein Grund zur Sorge – Composer 2 ist längst etabliert, leistungsfähig und in zahllosen Projekten im Einsatz. Dennoch markiert dieser Moment das Ende einer Ära. Composer hat das PHP-Ökosystem grundlegend verändert – und zwar zum Besseren.

Die Zeit vor Composer – eine wilde Landschaft

Wer sich an die Zeit vor Composer erinnert, denkt an viel manuelle Arbeit, individuelle Lösungen und jede Menge Kopfschmerzen. Es gab kein einheitliches Tool für das Dependency Management. Einige nutzten PEAR, andere zogen Bibliotheken manuell ins Projekt oder arbeiteten mit Git-Submodulen. Die Folge war ein Zustand, in dem jeder sein eigenes Süppchen kochte. Ein einfaches Update konnte das ganze Projekt aus dem Gleichgewicht bringen. Reproduzierbare Builds? Eher ein frommer Wunsch als Realität.

In diesem Umfeld war es schwierig, große oder gar modulare Anwendungen effizient zu entwickeln. Es fehlte nicht nur an Werkzeugen, sondern vor allem an Konventionen und Standards, die ein Ökosystem tragen. Genau hier setzte Composer an – und es rettete (aus meiner Sicht) PHP.

Composer verändert alles

Als Composer erschien, brachte es genau das, was PHP fehlte: ein zentrales Tool, das das Management von Abhängigkeiten einfach, reproduzierbar und nachvollziehbar machte. Mit der Einführung von composer.json und composer.lock wurden die Grundlagen für moderne PHP-Projekte geschaffen. Entwickler konnten nun deklarieren, welche Pakete sie benötigen, und Composer kümmerte sich um die restliche Magie – das Auflösen von Abhängigkeiten, das Einrichten des Autoloadings und die sichere Integration in bestehende Anwendungen. Die ganze Einführung ging damals auch mit den PSR-Standards einher. Nicht zufällig ist der erste PSR-Standard (PSR-0) eine Normung für das Autoloading gewesen.

Composer war nicht nur ein Werkzeug, sondern ein echter Gamechanger. Die Kombination mit Packagist als zentrale Paketquelle machte es möglich, auf tausende von Paketen zuzugreifen, sie zu teilen und zu versionieren – alles mit einem einfachen Befehl. Die Community wuchs, Best Practices verbreiteten sich, und moderne Frameworks wie Laravel, Symfony oder Zend konnten auf einem stabilen Fundament aufbauen. Vorher konnte man nicht einfach Komponenten aus verschiedenen Frameworks in einer PHP Anwendung installiert ohne über individuelle Autoloader zu stolpern.

Der richtige Zeitpunkt

Rückblickend ist es bemerkenswert, wie punktgenau Composer in der PHP-Welt auftauchte. Gerade als das Bedürfnis nach besserer Modularisierung und professionellem Software-Engineering wuchs, lieferte Composer die Antwort. Statt viele kleine Insellösungen zu pflegen, konnte sich die Community auf einen Standard einigen. Das führte nicht nur zu einer Vereinheitlichung, sondern auch zu einem enormen Innovationsschub.

Composer etablierte sich schnell als Rückgrat des modernen PHP-Workflows. Neue Projekte starteten direkt mit composer init, bestehende wurden umgestellt, ganze Frameworks und CMS wie Drupal, TYPO3 oder Magento integrierten Composer tief in ihre Infrastruktur. Bei Magento wurde allerdings erst ab Version 2 so richtig auf Composer gesetzt. Vorher musste man selbst schauen wie man Composer in ein Magento 1 Projekt bekommt. Composer wollte man aber auf jeden Fall in seinem Projekt haben, wenn man erst eimmal verstand, was es macht.

Composer 2 – Ein würdiger Nachfolger

Mit Composer 2 wurde das Tool nochmals deutlich weiterentwickelt. Die Performance-Verbesserungen waren beeindruckend: Installationen liefen deutlich schneller, der Speicherverbrauch sank und große Projekte wurden handhabbarer. Gleichzeitig kamen viele nützliche Features hinzu, die die tägliche Arbeit erleichtern – etwa präzisere Fehlermeldungen, bessere Plattformchecks und eine intelligentere Auflösung von Abhängigkeiten.

Der Umstieg auf Composer 2 verlief für viele Projekte reibungslos. Die Dokumentation war klar, die Migrationspfade gut beschrieben. Die Composer-Maintainer haben hier ganze Arbeit geleistet: Sie haben nicht nur ein neues Werkzeug bereitgestellt, sondern auch dafür gesorgt, dass der Übergang für die Community tragbar war.

Mit Version 2 kam auch ein Interface um auf die Paketdaten und Abhängigkeiten direkt aus PHP zuzugreifen. Vorher musste man sich die Infos selbst zusammensuchen.

Der Abschied von Composer 1 – ein logischer Schritt

Dass der Support für Composer 1 nun endet, ist konsequent. Kein Tool kann ewig weiterentwickelt und gewartet werden – vor allem, wenn der Großteil der Nutzerbasis längst auf die neuere Version umgestiegen ist. Composer 1 hat gute Dienste geleistet, doch die Welt dreht sich weiter. Sicherheitsaspekte, Performance und Wartbarkeit sprechen klar dafür, sich auf Composer 2 zu konzentrieren.

Statt dieses Ende zu betrauern, sollten wir es als Zeichen der Reife sehen. Es zeigt, dass Composer und die dahinterstehende Community nicht stehen bleiben, sondern das Tool kontinuierlich verbessern. Alte Zöpfe abzuschneiden ist ein Zeichen von Stärke – und eine Einladung an uns Entwickler, mitzugehen und uns ebenfalls weiterzuentwickeln.

Wir sagen Danke "Composer 1". Du warst uns lange Jahre eine Hilfe. Du machst jetzt Platz (auf den Packagist Servern) für die schnelle Composer 2 Welt (die wir hoffentlich schon lange wieder nutzen).

Ein Blick über den Tellerrand

Wer sich mit anderen Programmiersprachen beschäftigt, erkennt schnell, welchen Schatz wir mit Composer haben. In Python streiten sich pip, pipenv und poetry um die Vorherrschaft. In JavaScript herrscht ein ständiger Wechsel zwischen npm, Yarn und pnpm. In Go sind Go Modules zwar praktisch, aber noch relativ jung. Rust hat mit Cargo ein starkes Tool, aber es ist fest ans Ökosystem gebunden.

Composer dagegen ist seit über einem Jahrzehnt zuverlässig, stabil und durchdacht. Es bietet klare Standards, saubere Versionierung, ein starkes zentrales Repository und eine hervorragende Integration in den PHP-Workflow. Das ist alles andere als selbstverständlich – und ein echtes Alleinstellungsmerkmal für PHP.

Danke, Composer-Team

Dieser Moment ist eine gute Gelegenheit, innezuhalten und Danke zu sagen. Danke an das Composer-Team, das seit Jahren mit Ausdauer, Weitsicht und Liebe zum Detail daran arbeitet, das Leben von Millionen Entwicklern einfacher zu machen. Ihr habt nicht nur ein Werkzeug geschaffen, sondern ein ganzes Ökosystem in Bewegung gesetzt. Ohne euch wäre PHP heute nicht das, was es ist: eine moderne, skalierbare und leistungsfähige Sprache für Webentwicklung auf höchstem Niveau.

Euer Einsatz ist nicht selbstverständlich. Ihr habt technische Exzellenz mit Pragmatismus verbunden und dabei immer die Community im Blick behalten. Der Abschied von Composer 1 zeigt einmal mehr: Ihr habt den Mut zur Veränderung und die Kompetenz, sie gut umzusetzen.

Fazit

Composer hat das PHP-Ökosystem auf ein neues Level gehoben. Es hat Ordnung ins Chaos gebracht, Standards etabliert und das Entwickeln in PHP einfacher, sicherer und professioneller gemacht. Mit Composer 2 geht die Reise weiter – schneller, moderner, besser. Der Support-Ende von Composer 1 am 1. September 2025 ist kein Grund zur Sorge, sondern ein Zeichen des Fortschritts.

Als Entwickler, der seit vielen Jahren mit PHP arbeitet, kann ich nur sagen: Danke. Danke für ein Tool, das uns nicht nur Arbeit abnimmt, sondern auch zeigt, wie gutes Tooling aussehen kann. Ohne Compose